Besuch: 06/2015
Nikko ist ein äußerst beliebtes Ausflugsziel für Japaner und ausländische Touristen, da sich hier viele historische Gebäude und Denkmäler befinden, beispielsweise das Mausoleum des ersten Shogun Tokugawa Ieyasu (Nikko Toshogu) oder der Nikko Futarasan-Schrein, ein Shinto-Schrein aus dem Jahr 767. Beide Gebäude und der Rinno-ji sind von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt worden. Der Nikko-Toshogu-Schrein ist der beeindruckenste aller im Nationalpark sich befindenden Architekturen. Er ist Tokugawa Ieyasu, dem Gründer der Tokugawa-Dynastie, gewidmet und wurde 1617 erbaut, als Ieyasus Sohn Hidetada Shogun war. Er wurde vom dritten Shogun, Tokugawa Iemitsu ausgebaut, dazu gehören die Hauptgebäude des heutigen Schreins. Acht Gebäude des Schreins und zwei Schwerter, die Eigentum des Schreins sind, sind Nationalschätze Japans: Haupthalle (honden) samt Gebetshalle (haiden) und Verbindungskorridor (ishi-no-ma), das Haupttor Yomei-mon (陽明門, „Tor des Sonnenlichts“) erbaut im Jahr 1636, das Chinesische Tor (karamon), zwei prunkvolle Ost-West-Mauern sowie zwei Rundgänge. 34 weitere Gebäude sowie weitere Gegenstände sind wichtige nationale Kulturgüter.
Hunderte von Steinstufen geleiten durch einen Sicheltannenwald aufwärts zum Grab Ieyasus im inneren Bezirk (Okunoin) des Schreins. Ein Torii ganz oben auf der Spitze weist Verzierungen auf, die man Tenno Go-Mizunoo zuschreibt. Die Überreste von Ieyasu werden in einer bronzenen Urne, im Freien und einem eigenen kleineren Schrein, dem Okusha Hoto (奥社宝塔), verwahrt. Dieser war ursprünglich eine 1622 erbaute Pagode aus Holz, wurde dann 1641 durch ein neues Modell aus Stein ersetzt und nach einem Erdbeben 1683 aus Bronze neu aufgebaut, mit speziellen Konstruktionen versehen, um das Eindringen von Wasser zu verhindern.
Besonders eindrucksvoll sind die vom Daimyo Matsudaira Masatsuna (er hatte unter den ersten drei Tokugawa-Shogunen gedient) vor über 300 Jahren zum 32. Todestag von Ieyasu in einem Zeitraum von über 20 Jahren angepflanzten Sicheltannen auf dem Wege nach Nikko, von denen es gegenwärtig noch mehrere tausend gibt.
An einem kleinen, eher unscheinbaren Gebäude - der Stall der heiligen Pferde des Nikko Toshogu - befindet sich zudem als Fassadenschnitzerei das Wahrzeichen Nikkos, die drei Affen, die nichts (Böses) sehen, hören und sagen. Die drei Affen (jap. 三猿, sanzaru/san’en oder 三匹の猿, sambiki no saru) haben ihren Ursprung in einem japanischen Sprichwort und stehen dort für den vorbildlichen Umgang mit Schlechtem. Der Spruch „nichts (Böses) sehen, nichts (Böses) hören, nichts (Böses) sagen“ ist Bestandteil der Lehre des buddhistischen Gottes Vadjra. Er gelangte vermutlich im 8. Jahrhundert von Indien über China nach Japan und wurde dort als „mizaru, kikazaru, iwazaru“ (見ざる、聞かざる、言わざる) bekannt. Im klassischen Japanisch wird die grammatische Form ざる (zaru) (Verneinung einer Tätigkeit) ähnlich ausgesprochen wie Affe (猿, saru). Während die drei Affen in Japan eigentlich die Bedeutung „über Schlechtes weise hinwegsehen“ haben, werden sie in der westlichen Welt eher als „alles Schlechte nicht wahrhaben wollen“ interpretiert. Aufgrund dieses negativen Bedeutungswandels gelten die drei Affen daher häufig als Beispiel für mangelnde Zivilcourage. Heute sind die Affen in Japan als Minai, Kikanai und Iwanai (-nai ist die moderne Verneinungsform) bekannte Glücksbringer.
Wie komme ich dort hin?
Von der Station Tobu-Asakusa ca. 2h mit der Tobu Nikko Linie. Obacht: Nicht alle Züge fahren durch.
Von der Station Tobu-Nikko bis zu den Schreinen und Tempeln ca. 30 Minuten zu Fuß oder mit dem Bus (hält direkt vor der Station Tobu-Nikko).
Wieviel Zeit sollte ich einplanen?
Einen ganzen Tag, besser 2 um die schöne Natur Nikkos ebenfalls geniessen zu können.
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